Klaus.cz






Hlavní strana » Deutsche Seiten » Die Rede in Schwerin


Die Rede in Schwerin

Deutsche Seiten, 22. 8. 2016

Vielen Dank für die Einladung, vielen Dank für die Gelegenheit diese schöne Stadt und das ganze Bundesland zum ersten Mal in meinem Leben besuchen zu dürfen. Ich muss zugeben, dass ich noch nie im Ostdeutschland nördlich von Berlin gewesen bin. Es ist für mich ein erfrischendes und sehr angenehmes Erlebnis.

Ich bin hier aber nicht nur zu Besuch. Ich nehme es als eine Ehre, dass ich an einer AfD Wahlkampagneveranstaltung wieder einmal sprechen kann. Wie Sie wahrscheinlich wissen, ist es nicht zum ersten Mal. Ich mache es mit Freude und mit einem positiven Gefühl.

Ich – und nicht nur ich, Ihre Partei hat in der Tschechischen Republik viele Sympathisanten – bin davon überzeugt, dass die Alternative für Deutschland die einzige Partei ist, die gegen das deutsche politische Establishment kämpft, die gegen traditionelle Parteien kämpft, die in den wichtigsten Themen der Gegenwart fast identisch sind. AfD ist die einzige Partei, welche die neuen und wirklich alternativen Ideen bringt, öffentlich thematisiert und verteidigt.

Sie können sich bestimmt gut vorstellen, was meine Anwesenheit hier heute für mich bedeutet. Einige von meinen – fest vereinbarten – Einladungen an verschiedenen deutschen Konferenzen und Universitäten Reden zu halten, wurden deswegen aufgehoben. Ich akzeptiere es. Dass ich da bin, ist meine freie Wahl, meine persönliche Entscheidung. Solche Reaktionen der Repräsentanten des deutschen Establishments zeigen und bezeugen die Tiefe der Irrationalität und der Manipulation der heutigen Gesellschaft. Es war nicht immer so, aber im heutigen politisch korrekten und Demokratie vermissenden Europa (und Deutschland) ist es wieder normal. Dieses Benehmen ist in der heutigen Ära fast so verbreitet, wie es in der kommunistischen Zeit gewesen ist, in der Zeit, an die Sie sich, in diesem Teil Deutschlands, hoffentlich noch gut erinnern – und die sie nie vergessen werden.

Ich weiß, dass es schwierig ist, im heutigen politischen Klima in Deutschland Ihre Ideen zu verbreiten und den Wählern zu vermitteln. Man muss die Wahlkampagne dazu benützen. Ich – als ein alter ex-Politiker – weiß, dass es nicht genügend ist, ein Paar solcher Veranstaltungen wie heute hier in Schwerin zu organisieren. Sie müssen die kleinsten Dörfer in Ihrem Bundesland bereisen und an alle Türen in Ihrem Wahlgebiet klopfen. Sonst kann man die Wahlen nicht gewinnen. Die Stärke des Establishments (und der mit ihm verbündeten Medien) wird sonst – wie bisher – dominieren. Sie haben einen wichtigen Vorteil. Sie wissen, dass die Wahrheit an Ihrer Seite ist. Diesen Vorteil haben Ihre Konkurrenten nicht.

Europa (und Deutschland) braucht eine umfangreiche und tiefgehende Wende. Warum es notwendig ist, steht in dem AfD Stuttgarter Programm. Diese wichtige Botschaft sollten alle Ihre Wähler von Ihnen bekommen. Diese Botschaft braucht eine breite Unterstützung. Für die weitgehende gesellschaftliche Wende brauchen wir fast eine Revolution, einen „Aufstand der Massen“, wie es der spanische Denker Ortega y Gasset in seinem Buch „La Rebelión de las Masas“ nannte. Etwas ähnliches was wir in November 1989 machen mussten. Der Erfolg in Ihren Landtagswahlen wird dazu einen wichtigen Schritt darstellen.

Viele Europäer sehen die europäische Situation noch heute anders als wir. Vor ein paar Wochen war ich an einer Konferenz in Griechenland, es war eine Woche nach dem britischen Referendum, und die Teilnehmer (einige von Ihnen auch Deutsche) waren total dagegen. Der Hauptorganisator der Konferenz hat in seiner Schlussrede gesagt: die zwei Hauptfeinde Europas sind Boris Johnson und Václav Klaus. Das ist aber nicht die schlechteste Gesellschaft für mich.

Hier in Deutschland habe ich zum letzten Mal vor drei Monaten gesprochen. Es war anlässlich der Ausgabe meines Buches „Völkerwanderung“ (im Verlag Manuscriptum in Berlin). Der Verleger Andreas Lombard ist heute da und hat mehrere Exemplare des Buches, das der heutigen Migrationskrise in Europa gewidmet wurde, mitgebracht. Den Inhalt dieses Textes werde ich hier jetzt nicht wiederholen. Das Buch ist klein und kurz, Sie können es schnell durchblättern, einige von Ihnen vielleicht auch – eventuell – lesen. Wie erwartet, waren die Reaktionen der deutschen Hauptmedien – Die Welt, FAZ – sehr kritisch, aber die kleineren Medien und besonders die Leser sehen es anders. Das Buch wird bald in Französisch, Russisch, Serbisch und Flämisch herausgegeben.

Die Hauptbotschaft des Buches ist klar, direkt und unmittelbar: die heutige Massenmigration, und die daraus folgende Migrationskrise, haben nicht die Migranten, sondern die europäischen Politiker – an der Spitze mit deutschen Politikern – verursacht.

Diese Politiker – mit ihrem Glauben an die durchaus wohltuenden Beiträge der unbegrenzten Verschiedenheit der Menschen in einer zusammenlebenden Volksgemeinschaft und mit ihrem Glauben an die positiven und bereichernden Einwirkungen der Migranten, ihrer Ideen, ihrer Religion, ihrer Benehmensmuster – haben diese Migranten schon seit langer Zeit implizit, aber in der letzten Ära auch explizit eingeladen.

Diese Politiker glauben wahrscheinlich wirklich und aufrichtig an Multikulturalismus, was aber schwer zu begreifen ist. Wollen sie wirklich aus den Migranten einen neuen europäischen Menschen, einen homo bruxelarum, erschaffen? Ich habe Angst, dass es leider so ist.

Die heutige Massenmigration, die ich Völkerwanderung nenne, habe ich schon lange Zeit als Bedrohung der europäischen Zivilisation und Kultur, als Bedrohung der Freiheit und Demokratie, und nicht an der letzten Stelle als Bedrohung der europäischen Prosperität bezeichnet (und verurteilt). Ich habe es als eine gefährliche Beschädigung unseres Lebens, unserer Lebensqualität, unserer Traditionen und Gewohnheiten betrachtet. Das ist das Wichtigste und Gefährlichste. Ich habe nie die Karte des Kampfes mit Terrorismus einfach und billig gespielt, damit meine ich, dass ich das Problem nie auf dieses Thema reduziert habe. Ich dachte immer – und denke auch heute – dass die Fortsetzung der Massenmigration anderer Kulturen und Zivilisationen Europa auch ohne Terrorismus vernichten wird.

Wie ich sagte, ich habe diese Seite, diesen Aspekt der Argumentation nicht akzentuiert. Ich habe es als zu einfach, oberflächlich und sogar ein bisschen trivial betrachtet. Die Erfahrungen der letzten Zeit haben es aber geändert. Jetzt ist es klar und evident – hoffentlich auch für Ihre Bundeskanzlerin – dass die heutige Terrorismuswelle ein unvermeidlicher und unbehegbarer Bestandteil der Massenmigration ist. Es kann auch den Menschen, die keine Bücher lesen und sich mit öffentlichen Angelegenheiten nicht befassen, ihre Augen öffnen. Die unglaublichen und schreckerregenden menschlichen Tragödien, die wir fast jeden Tag in den Medien sehen, haben zu der massiven Augenöffnung der „schweigenden Mehrheit“ der europäischen Bevölkerung beigetragen. Hoffentlich.

In der Wahlkampagne sollte man auch andere Themen ansprechen. Ein solches Thema ist bestimmt Brexit und die Reaktionen der europäischen Politiker darauf. Die Reaktionen der europäischen Eliten sind voll von Bosheit. Ihr Kartenhäuschen wurde zerstört. Deshalb sprechen sie über die katastrophalen Auswirkungen. Dass es eine Lüge und Unsinn ist, wird allen bald klar werden.

In dieser Hinsicht habe ich eine unbezahlbare Erfahrung gemacht – die Spaltung der Tschechoslowakei. Ich wollte die Spaltung am Anfang abwenden, aber weil sie die Menschen wirklich wünschten, besonders die Slowaken, musste ich sie – als damaliger Ministerpräsident – schnell und friedlich durchführen. Deshalb weiß ich, dass die Spaltung (oder Trennung) möglich und realisierbar ist. Viele Menschen haben – besonders im Ausland – auch damals über katastrophale Folgen gesprochen. Wie Sie wissen, haben wir die Trennung erfolgreich, freundschaftlich und effizient durchgeführt, so dass sie keine negativen, sondern nur positiven Folgen hatte. (Ich habe einen Verdacht, dass der umgekehrte Prozess der deutschen Wiedervereinigung nicht so gut „orchestriert“ wurde.)

Zurück zu den Wahlen. Sie haben noch zwei Wochen zur Verfügung. Sie müssen sich bemühen, in dieser Zeit Ihre Botschaft den Wählern zu vermitteln. Ich wünsche Ihnen Erfolg, denn Ihr Erfolg wird ein Erfolg für uns alle sein. Es ist die erste Wahl, hier in Mitteleuropa, nach dem britischen Referendum. Werden wir fähig sein, in diese Richtung einen weiteren bedeutsamen Stein zulegen? Am 4. September werde ich Ihnen die Daumen drücken.

Václav Klaus, AfD Wahlkampagne, Hotel Amedia Plaza, Schwerin, 22. August 2016.

vytisknout

Jdi na začátek dokumentu